Agentur lege artis - Das Buch "Revolutionary Hospital" liegt auf einem Tisch

Rezension: „Revolutionary Hospital“

von Agentur lege artis

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Der Arzt erscheint als lebensgroßes Hologramm im eigenen Wohnzimmer – wahlweise als Avatar oder als menschlicher Gesprächspartner, die elektronische Gesundheitskarte ist endlich eingeführt und statt künstlicher Hüften und Knien wird als Gelenkersatz körpereigenes Gewebe verwendet.

 

Die beiden Herausgeber von Revolutionary Hospital, Dr. Markus Horneber und Stefan Deges, entwerfen zu Beginn ihres Buchs eine optimistische und durchaus unterhaltsame Zukunftsvision des Gesundheitssystems. Dabei ist die Digitalisierung nur der Anfang. Horneber und Deges zeigen, wie editive Genetik, künstliche Intelligenz und Robotik die Versorgung tiefgreifend verändern werden.

 

Eine Reise in das Gesundheitssystem des Jahres 2025

Um das zu veranschaulichen, folgt der Leser im ersten Kapitel dem 31-jährigen Lucas durch eine typische Patientenkarriere im Jahr 2025. Geschickt verweben die Autoren hier zukünftig mögliche Innovationen mit bereits existierenden Technologien, Organisationsabläufen und Arbeitsstrukturen innerhalb des Gesundheitssystems – immer unter der Prämisse, dass die Digitalisierung alle Bereiche durchdrungen hat. Und nicht nur das: Alle Gesundheitsakteure arbeiten Hand in Hand, Ärzte und Pflegekräfte agieren auf Augenhöhe und der stationäre und ambulante Bereich sind lückenlos verbunden – ganz im Sinne des Patienten. Wer sich seit Längerem mit dem Gesundheitssystem in Deutschland beschäftigt, muss an einigen Stellen schmunzeln, an anderen tief durchatmen. Aber die Autoren sind nicht naiv. Sie sehen die Digitalisierung nicht als Allheilmittel und legen ihren Finger in so manche Wunde, indem sie eine Zukunft erschaffen – man mag es gar nicht schreiben – in der Patienten im Mittelpunkt stehen.

 

Im zweiten Kapitel richtet „Revolutionary Hospital“ den Blick auf das Hier und Jetzt. 13 Gastautoren aus der Gesundheitsbranche beschäftigen sich unter anderem mit Fragen, wie innovationshemmende Strukturen durchbrochen werden können, welchen Einfluss die Digitalisierung auf die interprofessionelle Zusammenarbeit im Krankenhaus hat oder wie sie die Rollen und Aufgaben der klassischen Leistungserbringer verändert. Im dritten Kapitel werden Methoden wie Design-Thinking oder Prototyping, aber auch Best Practice innovativer Krankenhäuser vorgestellt: Beispiele dafür, wie man sich dem Thema Digitalisierung nähern kann. Auch hier ist – wie zu Beginn des Buchs – die Idee, Dienstleistungen und Strukturen aus Sicht und im Sinne der Patienten zu denken.

 

Chancen der Digitalisierung erkennen

„Revolutionary Hospital“ startet sehr unterhaltsam. Das Buch schärft die Sinne, in welchem Maß die Digitalisierung das Gesundheitswesen grundlegend verändern wird. Wer sich mit diesem Megatrend noch nicht auseinandergesetzt hat, kann sich hier durchaus Inspirationen und Denkanstöße holen. Wer sich jedoch bereits mit dem Thema beschäftigt, findet hier kaum etwas Neues. Und auch die methodischen Ansätze bleiben eher oberflächlich. Was man allen Autoren des Buchs indes hoch anrechnen muss, dass jeder auf seine Weise versucht hat, die Perspektive der Patienten einzunehmen. Alle sehen in der Digitalisierung die Chance, das Gesundheitssystem auf den Patienten auszurichten. Eine Sichtweise, die bei vielen Akteuren selbst bis heute noch nicht angekommen ist.

 

Dr. Markus Horneber / Stefan Deges (Hrsg.): Revolutionary Hospital. Digitale Transformation und Innovation Leadership. 210 Seiten, Bibliomed – Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, 39,90 Euro (E-Book: 23,99 Euro).

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