Arzt-Patienten-Kommunikation verbessern

Die Arzt-Patienten-Kommunikation verbessern – nur wie?

von Agentur lege artis

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Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) forderte kürzlich die Verbesserung der Kommunikation im deutschen Gesundheitssystem. Notwendig sei dies zum einen innerhalb der Branche selbst. Zum anderen müsse vor allem an der Kommunikation zwischen Arzt und Patient gearbeitet werden (kliniksprecher.de berichtete). Vonseiten der Politik ist das Problem folglich erkannt – und auch die Praxis hat sich der Herausforderung bereits angenommen. Zwei Beispiele.

 

Das „Essener Modell“: Schulung von Ärzten mit Migrationshintergrund
Das Modellprojekt „Empathisch-interkulturelle Arzt-Patientenkommunikation“ (EI-AP-K) soll Ärzte mit Migrationshintergrund unterstützen, am Arbeitsplatz sicher mit Patienten zu kommunizieren und kulturelle Besonderheiten zu erkennen. Der Mangel an ärztlichen und pflegerischen Kräften in Deutschland führt laut NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens dazu, dass in Zukunft immer mehr Fachkräfte mit Migrationsgeschichte in deutschen Kliniken beschäftigt werden.

 

Gerade in der Patientenversorgung ist es demnach wichtig, dass Ärzte über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen und kultursensibel sind. „So kann Kommunikationsproblemen vorgebeugt und Versorgungssicherheit erreicht werden“, erklärte Steffens, als sie Ende Januar den Startschuss für die Praxisphase gab.

 

Das „Essener Modell“ sieht folgendes Prozedere vor: Im Rahmen einer zweijährigen Ausbildung werden Ärzte mit Migrationshintergrund und Sprachtrainer gemeinsam in Fächern wie Kommunikation und Sprachdidaktik unterrichtet. Die Teams sollen das Modell im Anschluss an weiteren Krankenhäusern einführen und dort Ärzte mit Migrationshintergrund fortbilden.

 

Schon seit zwei Jahren arbeitet das Universitätsklinikum Essen gemeinsam mit den Akademischen Lehrkrankenhäusern Stiftung Krankenhaus Bethanien in Moers und dem Alfried Krupp Krankenhaus in Essen an dem Projekt. Ab März 2017 können sich Krankenhäuser zur Ausbildung von Multiplikatorenteams anmelden. Die ersten Unterrichtsmodule starten Anfang des Jahres 2018. Ausführliche Informationen zum „Essener Modell“ und auch die Anmeldung zu dem Projekt finden Sie auf der Website des Universitätsklinikums Essen.

 

Universität Würzburg: Training für Medizinstudenten
An der Universität Würzburg kommen bereits seit 2007 Schauspielpatienten in verschiedenen Lehrveranstaltungen zum Einsatz. Dabei können sich Medizinstudierende in Rollenspielen auf ihren späteren Beruf als Arzt vorbereiten und den empathischen Umgang üben.

 

„Das Trainieren der ärztlichen Kommunikation mit Schauspielpatientinnen und -patienten zieht sich durch das ganze Studium der Humanmedizin“, erläutert Professorin Sarah König, Leiterin des Instituts für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung. Bereits im zweiten Semester starteten die Studierenden mit entsprechenden Seminaren.

 

Auf der Website der Universität Würzburg heißt es dazu: Studien belegen, dass solche Arzt-Patienten-Trainings die kommunikative Kompetenz steigern und zugleich die emotionale Belastung der gesprächsführenden Studierenden senken. Die Studierenden profitieren demnach stark von den Übungen. Weitere Informationen zum „Schauspielpatientenprogramm“ finden Sie online.

 

kliniksprecher.de meint: In der Praxis gibt es schon einzelne Leuchttürme, die das Ziel haben, die Kommunikation im deutschen Gesundheitssystem zu verbessern. Es wird Zeit, dass sich auch weitere Akteure dieser Herausforderung annehmen!

 

 

© Bild: freepik.com/freepik

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