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Im Digitalisierungstrend: Video-Plattform zeigt OP-Techniken Schritt für Schritt

von Agentur lege artis

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In der Lehre im Studium und beim Lernen zuhause fehlte ihm die Veranschaulichung von Operationstechniken: Aus diesem Grund entwickelte Professor Markus Heiss vom Klinikum Merheim mit seiner Kollegin Cornelia Pape-Köhler sowie der Universität Witten/Herdecke im Jahr 2008 das Onlineportal webOP. Inzwischen können sich Studenten und fertig ausgebildete Mediziner in über 100 Videoclips Operationen aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie anzeigen lassen – von der Bauchdeckenrekonstruktion bis zur Nierentransplantation.

 

Die Videos sind in Sequenzen aufbereitet, sodass sich die Nutzer die verschiedenen Schritte einzeln anschauen können. Erklärungen, Zeichnungen und Grafiken ergänzen die Filmbeiträge. Die Nutzer bezahlen über ein Abonnement-System. Für jeweils einen, sechs oder zwölf Monate werden dann alle vorhandenen Videos freigeschaltet.

 

Geschäftsführer Heiss erklärte der RP kürzlich, dass sich webOP – ins Leben gerufen als Hochschulprojekt – mittlerweile als eigenständiges Unternehmen etabliert habe. Für die Zukunft sehe er Potenzial in der Zusammenarbeit mit Kliniken: Die Videos sollen sich als Alternative für die teilweise teuren, aber verpflichtenden Fortbildungen etablieren. Die Universitätskliniken in Freiburg und Bochum arbeiten laut Heiss bereits mit Videos von webOP.

 

WebOP liegt voll im Digitalisierungstrend und kommt dabei Arzt-Anwärtern und auch den operierenden Ärzten selbst zugute: Wälzten Medizin-Studenten früher noch Bücher in der Bibliothek, um sich über OP-Methoden zu informieren, fordern sie heutzutage mehr Anschaulichkeit und nutzen verstärkt das Internet, um sich zu informieren.

 

Daher müssen Medizin-Spezialisten die Mittel zur Verbreitung ihrer Operationstechniken erweitern. Gegenüber der RP erwähnte Heiss auch, dass medizinische Koryphäen mit seinem Team in Verbindung treten könnten, um einen Film über ihre speziellen Verfahren und Techniken produzieren zu lassen. Aktuell zählen laut einer Pressemitteilung von webop.de 18 webOP-Operateure mit zu den Top-Medizinern Deutschlands – nach der aktuellsten Ärzteliste des Magazins Focus.

 

Mithilfe von Crowdfunding hat das Portal in den letzten Monaten fast 160.000 Euro gesammelt. Damit soll das Videoangebot um Techniken aus der Orthopädischen Chirurgie und aus der Unfallchirurgie erweitert werden. Außerdem möchte das webOP-Team mit den Geldern zukünftig auch Videos ins Englische übersetzen lassen und Techniken der „Virtuellen Realität“ anwenden. Mit 3D-Brillen werden die Operationstechniken für die Nutzer so noch realer.

 

Wer sich die Videos anschauen und sich selbst eine Meinung bilden will, kann dies unter www.webop.de drei Tage lang kostenlos tun. Die RP schreibt dazu: „Mediziner wird das freuen. Für schwache Nerven ist das aber sicher nichts.“

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