Agentur lege artis - Corinna Bischof diskutiert mit den Referenten über aktuelle Themen der Gesundheitskommunikation

Mitarbeiter als Botschafter im Personalmarketing

von Lukas Wilke

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Ein Ende des Ärzte- und Pflegekräftemangels ist nicht in Sicht. Um sich von anderen Krankenhäusern abzuheben und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren hat die Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde eine Employer Branding-Kampagne gestartet. Das Interessante an der Kampagne: Die Verantwortlichen haben zunächst ins Unternehmen geschaut und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingebunden.

 

Konkurrenzdruck wird größer

„Es herrscht wahnsinniger Konkurrenzdruck, der überall zu spüren ist, denn es gibt quasi keine Pflegekräfte, die arbeitslos sind“, beschreibt Katharina Lutermann, Referentin für Unternehmenskommunikation, die existenziellen Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Zwar habe man sich in einem der modernsten Herzzentren Deutschlands lange Zeit auf einer Insel der Seligen befunden, wo sich offene Stellen mehr oder weniger von selbst besetzen ließen. Doch im vergangenen Jahr sei der Fachkräftemangel endgültig auch in Bad Rothenfelde angekommen. „Darum mussten wir etwas in Richtung Personalmarketing unternehmen.“

 

In der Schüchtermann-Klinik ist das eine Schnittstellenaufgabe: „Der Geschäftsführung war es sehr wichtig, dass Personalmanagement und Unternehmenskommunikation das Thema zusammen bearbeiten, um Wissen und Erfahrungen aus beiden Bereichen zu kombinieren“, sagt Lutermann. Neben der kommunikativen Aufbereitung und Umsetzung der Kampagne sieht sie ihre Aufgabe vor allem darin, die interne Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren: „Die beste Außenwerbung ist zwecklos, wenn die Bewerber dann vor Ort völlig andere Verhältnisse vorfinden." Darum haben die Verantwortlichen von Beginn an zahlreiche Pflegekräfte beteiligt sowie die Ergebnisse aus verschiedenen Mitarbeiterbefragungen berücksichtigt.

 

Interne Überzeugungen für externes Personalmarketing

Zusammen entwickelte das abteilungsübergreifende Projektteam den zentralen Kampagnen-Claim: „Sie liegen uns am Herzen!“. Denn Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit – das hatten die internen Diskussionen deutlich gezeigt – sind den Mitarbeitern neben einer angemessenen finanziellen Vergütung besonders wichtig. Anschließend wurden fünf Kernthemen identifiziert, die das Leitmotiv mit konkreten Mitarbeitervorteilen füllen: Fort- und Weiterbildungen, Familie und Beruf, Gesundheit, Menschlichkeit und Vergütung.

 

Die Themen werden jeweils von „Markenbotschaftern“ aus den eigenen Reihen begleitet, die in Form von Interviews oder Videosequenzen von ihren persönlichen Erfahrungen und ihrem Arbeitsalltag in der Schüchtermann-Klinik berichten. So will man zukünftige Bewerber auch emotional ansprechen. „Dabei war uns besonders wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht schauspielern, sondern ehrlich und natürlich vor der Kamera agieren. Denn nur so können wir Bewerbern ein reales Bild von den Arbeitsbedingungen in unserem Haus bieten“, unterstreicht Lutermann.

 

Bewerber da abholen, wo sie sich aufhalten

Auf der Website www.job-mit-herz.de finden Interessenten alle Informationen rund um die Kampagne. Beliebt ist hier das Schnellbewerbungs-Formular: Name, Email-Adresse und Telefonnummer reichen bereits aus, um eine kurze Bewerbung zu verschicken. „Wir möchten den Bewerbern eine schnelle und vor allem einfache Möglichkeit geben, mit uns in Kontakt zu treten. Dafür benötigen wir noch keine Zeugnisse“, erklärt Lutermann. Abschließend können die Bewerber getreu der zentralen Botschaft noch mitteilen, was ihnen besonders am Herzen liegt. Auch diese Informationen sollen zukünftig ins Personalmanagement einfließen.

 

Um möglichst viele Menschen auf die Kampagne aufmerksam zu machen, setzt die Kliniksprecherin auf einen Mix aus unterschiedlichen Kommunikationskanälen. Neben einer Verlängerung auf der Facebook-Seite der Schüchtermann-Klinik gibt es klassische Plakatwerbung sowie Aktionen in der Osnabrücker Innenstadt, bei denen Passanten aktiv angesprochen werden. Auch über weitere Alternativen, gerade im Bereich Social Media, werde bereits intensiv nachgedacht. Denn die Spatzen pfeifen es ja schon seit längerem von den Dächern: Facebook verliert gerade im Hinblick auf die „Digital Natives“ gegenüber Netzwerken wie Instagram und Snapchat zunehmend an Bedeutung.

 

Positives Fazit

Das Feedback zur Kampagne ist überwiegend positiv. Vor allem die Mitarbeiter fühlen sich durch die Einbindung in den Prozess des Personalmarketings wertgeschätzt und begrüßen die umfangreichen Bemühungen, die Personalsituation im Pflegebereich zu verbessern. Und auch an den externen Bewerberzahlen lässt sich der Erfolg laut Lutermann bereits messen. Sie zieht deshalb ein positives Fazit: „Es werden spürbar mehr Bewerber auf uns aufmerksam."

 

Ausblick: Auch beim 11. Kliniksprechertag am 8. März 2018 wird im ersten Themenblock die Interne Kommunikation im Fokus stehen. Als Keynotespeakerin wird Hilkka Zebothsen, Leiterin der Internen Kommunikation der Asklepios Gruppe, von ihren ersten zwei Monaten im neuen Job berichten. Für die anschließende Diskussionsrunde konnte die Agentur lege artis auch Katharina Lutermann gewinnen. Weitere Informationen sowie das Programm finden sie hier.

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